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Statue der Königin Dagmar in Ribe

Anne Marie Carl-Nielsens Statue der Königin Dagmar, 1913. Die Statue steht auf Slotsbanken in Ribe.

Auf der Schlossanhöhe ("Slotsbanken") in Ribe, wo seinerzeit die stolze Burg Riberhus lag, steht im Steven eines Bootes eine junge Frau einsam und majestätisch. Sie späht in das Land, das jetzt - durch die Ehe mit dem dänischen König Valdemar Sejr - das ihre sein soll. Als Königstochter aus Böhmen ist es ihr klar, welche schweren Verpflichtungen zu erwarten sind, aber das bedrückt sie nicht. Aufrecht und sicher, selbst mit schönen wehenden Kleidern um den wohlgestalteten Körper wehend und dem Schleier über den langen Locken, erhebt sie den gekrönten Kopf gegen die Zukunft. Die Wellen schaumen verheissend um das Boot und deuten das Leben an, das sie mit sich in das dänische Land bringt. Wie es an dem Sockel geschrieben steht: "Sie kam ohne Schwere, sie kam mit Frieden, sie kam dem guten Bauern zur Hilfe."

Anne Marie Carl-Nielsen (1863-1945) ist in der Darstellung der schönen und milden Dagmar offensichtlich von der klassischen Siegesgöttin Nike aus Samothrake angeregt worden, gleichzeitig ist sie auch von dem sanft geschwungenen Jugendstil der zeitgenössischen Kunst geprägt. In dieser Weise verbindet sie in ihrer Arbeit mit der Bronze die edele Vergangenheit mit der lebendigen Gegenwart - und zeichnet zugleich ein Bild einer Frau, die sich zwar ihrer hohen Geburt bewusst war, die aber nichtsdestoweniger als Königin, auf der Seite der Schwachen zu sein vermochte.