Außerdem sollte der Wächter jeden Stundenschlag markieren, indem er einen Wächtervers sang. Sie sangen, um die Bürger damit zu beruhigen, dass Wacht gehalten wurde, aber auch, weil nur die wenigsten Personen damals eine Uhr besaßen. Der Gesang war ein wichtiger Teil der Anstellung als Wächter, sie wurden als eine Art professionelle Straßensänger gesehen. Der Dienst als Wächter war hart, besonders im Winter, wenn die Wacht sehr lang war, ganze 9 Stunden. Der Lohn war gering und musste oft mit Tagesarbeit ergänzt werden.
Die Wächterregelung existiert bereits seit dem 14. Jahrhundert, und die letzten „richtigen“ Wächter hörten erst 1902 mit ihrer Tätigkeit auf. Doch verging nicht viel Zeit, bis der Tourismusverein Ribe beschloss als Teil der Tourismusarbeit die Wächtertradition wieder aufleben zu lassen. Seit 1935, nur unterbrochen durch die Jahre des 2. Weltkrieges, ist der Wächterrundgang ein festes Angebot für die Touristen. Heute geht der Wächter immer noch durch Ribes Gassen um die vielen Touristen und die Bürger der Stadt zu erfreuen.