Sejlskib på Fanø | Vadehavskysten

Das zeitalter der Segelschiffe auf Fanø

Foto: @Flying October

Fast unvorstellbar ist es, dass die kleine sandige Insel in der Nordsee einmal zu den Großmächten der Segelschifffahrt zählte. Und das, obwohl die Einwohnerzahl damals nicht größer war als heute.

Schon seit jeher gab es Seeleute auf Fanø. Um 1500 befand sich in Odden, dem heutigen Nordby, ein kleines Fischerdorf.  In der darauffolgenden Zeit begannen die Männer, auf größeren Fang-booten und Handelsschiffen anzuheuern.

In den Jahren ab 1760 fing man an, Schiffe auf Fanø zu bauen. Dies war eine mühsame Angele-genheit, da es auf Fanø keine Wälder gab. Alles Holz musste erst vom Festland herbeigeschafft werden. Sowohl in Nordby als auch in Sønderho lagen die Schiffsbauplätze  auf dem großen, flachen Strandgebiet in unmittelbarer Nähe zu tiefem Wasser. 

Sejlskib i Nordby Havn på Fanø | Vadehavskysten

Foto:Flying October

Der Höhepunkt des Schiffsbaus auf Fanø lag um das Jahr 1850. Zu dem Zeitpunkt gab es neun Schiffbaumeister auf der Insel. Zusammen beschäftigten sie ca. 100 Arbeiter, hinzu kamen noch die Zuliefererbetriebe. Von 1768-1896 wurden alleine auf Fanø 1100 Schiffe gebaut. Anfangs waren dies kleine Schiffe, u.a. die sogenannten Ewer, die mit ihrem flachen Kiel gut geeignet waren für die Fahrten im Wattenmeer. Nach und nach wurden die Schiffe größer. Die Schiffsflotte der Insel wurde um 1865 allerdings so groß, dass die Schiffswerften der Insel den Aufträgen nicht mehr folgen konnten.

Bereits zu diesem Zeitpunkt fingen die Probleme mit der Versandung des Hafens in Sønderho an. In den Jahren ab 1880 gingen die Reeder auf Fanø zu Eisen - bzw. Stahlschiffen über, und das bedeu-tete das Ende der Schiffswerften auf Fanø. 1896 verließ das letzte Schiff die Fanøer Werft. Auch die Reedereien verschwanden nach und nach, das letzte Fanøer Schiff wurde 1919 verkauft.

Fajancehunde på Nordby Havn på Fanø | Vadehavskysten

Foto:Vadehavskysten

Fayence-Hunde auf Fanø
In vielen Fenstern auf Fanø sitzt ein Hundepaar aus Fayence, typisch mit schwarzer Schnauze, hellem Fell und einem wehmütigem Blick. In den Jahren 1860-1900 war es fast Pflicht für alle dä-nischen Seefahrer, ihren Frauen oder Verlobten diese Hunde aus England mitzubringen.

Die zwei Hunde - immer paarweise - sitzen nebeneinander  und symbolisieren der Überlieferung nach Treue und Geborgenheit. Ist der Mann auf See, blicken die Hunde ihm aus dem Fenster nach. Ist er wohlbehalten zuhause, wurden die Hunde gedreht, so dass sie nach innen blicken.